Gabriele Kaiser-Schanz
Transformationen. Sprichwörtlich in Szene gesetzt, 2015
Neue Galerie der Volkshochschule, Essen
In ihrer Ausstellung Transformationen. Sprichwörtlich in Szene gesetzt spielt die Künstlerin Gabriele Kaiser-Schanz mit Redewendungen, Wortspielen und Sprichwörtern, die sie in ihren Objekten und bearbeiteten Fotografien umsetzt. Tragendes Thema der Arbeiten sind Familiengeschichten und die Suche nach der eigenen Identität. Das innere Erleben, welches die Auseinandersetzung mit familiären Beziehungen und der eigenen Identität begleitet, ist dabei wesentlich für die künstlerische Umsetzung und Inszenierung der Arbeiten.
Die Arbeit „Es sitzt mir was im Nacken“ bestehend aus drei Frauenbüsten mit kleinen Figuren, die im Nackenbereich montiert sind, zeigt sprichwörtlich, dass belastende Ereignisse, Personen, oder Erinnerungen gewichtig im Nacken sitzen.
Die Haus-Frau, eine Hommage an Louise Bourgeois, stellt einen Aspekt der heutigen gesellschaftlichen Frauenrolle dar. Das Haus, nun nicht mehr massiv und raumfordernd, die Frau einnehmend, ist in der Arbeit von Gabriele Kaiser-Schanz ein leichtes, transparentes textiles Haus. Das Hausfrausein als soziologische Erscheinungsform ist geblieben, befindet sich aber im Veränderungsprozess.
Die Installation „Von Generation zu Generation“, beschäftigt sich mit dem Thema, wie Gene, Verhaltensmuster, Familiengeschichten und Familienbeziehungen Identität bestimmen. Prägende Faktoren und Systeme, aus welchen sich die Persönlichkeit heranbildet und das Individuum seine ihm eigene Lebensaufgaben innerhalb des Beziehungssystems erhält.
Es ist Gras über die Sache gewachsen. Alte Familienfotos gewinnen durch die Bearbeitung mit handgeschöpftem Papier eine neue Aussage. Die Geschichte der Familie scheint längst vergessen. Die Arbeit veranschaulicht, dass markante familiäre Vorkommnisse, Gewohnheiten und Rituale unbewusst von Generation zu Generation tradiert werden und im aktuellen Familiensystem oft unerkannt weiter wirksam sind.
Text: Ariane Hackstein